11.03.2021

Achtung, Falle – Investieren in kryptisches Geld!

Bitcoin ist die bekannteste Kryptowährung und derzeit hoch im Kurs. Vorsicht, warnt die AK. Immer wieder beschweren sich KonsumentInnen in der AK Beratung über unerwünschte Anrufe und besonders über übertriebene Gewinnversprechen von Investmentplattformen – das sind Zeichen für nicht astreine Plattformen. AK Konsumentenschützer Christian Prantner betont: „Kryptoplattformen sind unseriös, wenn sie KonsumentInnen mit unerwünschten Werbeanrufen – also ohne vorherige Einwilligung – belästigen. Dieses Cold Calling ist in Österreich verboten.“

Video: Schattenseiten des Bitcoin-Hypes

Über Nacht reich werden, ganz ohne Aufwand? Der Bitcoin-Hype kennt aktuell kaum Grenzen. Wir erklären Ihnen, worauf Sie beim Krypto-Handel achten sollten. Und: wieso Bitcoins wahre Klimakiller sind.


Kryptogeld wie Bitcoins, Ethereum & Co

Kryptogeld, etwa Bitcoins, Ripple, Ethereum, ist ein rein digitales Zahlungssystem für bargeldlose Transaktionen. In der AK Wien KonsumentInnenberatung melden sich immer wieder KonsumentInnen und beklagen sich über unerwünschte Anrufe von Investmentplattformen – und das täglich.

So auch Herr S.: Die vermeintlichen MitarbeiterInnen der Investmentplattformen geben sich als FinanzberaterInnen aus. Sie melden sich etwa als "Angelika Müller" – auffallend war ihr starker Akzent und das offensichtliche schlechte Deutsch. Sie behaupten, Herr S. hätte sich dort "angemeldet" und sie würden ihn jetzt beraten wollen. Es geht um Fonds, aber auch um Kryptowährungen. Herr S. hat diese Plattformen nie kontaktiert. Er berichtete auch, dass die Anrufe immer von unterschiedlichen Nummern kommen – einmal ist es eine österreichische Handynummer, einmal eine deutsche Festnetznummer. Herr S. zählte insgesamt 13 unterschiedliche Rufnummern.

Prantner: „Es ist ein Merkmal unseriöser Plattformen, KonsumentInnen auf der Basis unerwünschter Telefonwerbung – also Werbeanrufe ohne vorherige Einwilligung – kontaktieren. „Dieses Cold Calling ist in Österreich laut Telekommunikationsgesetz verboten und sieht hohe Geldstrafen vor.“

Die Betrugsmaschen werden immer ausgefeilter. So wird beispielsweise in sozialen Medien wie Facebook oder Twitter mit angeblichen Interviews von namhaften Unternehmern geworben, etwa mit Elon Musk vom Autobauunternehmen Tesla, der – angeblich aus Werbezwecken für seine Produkte – die Kryptowährung Ethereum verschenken will.

Unseriöse Plattfomen sind vor allem an übertriebenen Gewinnversprechen zu erkennen. Frau K. berichtet, dass sie auch einen unerbetenen Anruf erhalten hat. „Ich sollte 85 Euro mit einer Kreditkartenzahlung auf einer Plattform einzahlen. Die Firma würde das Geld mit einem Algorithmus gewinnbringend anlegen. Es wurde mit einem Gewinn von 100 Prozent pro Jahr geworben. Woher die Firma meine Kontaktdaten hat, konnte mir auch der Supervisor nicht mitteilen.“

Tipp

Prantner rät: „Erkundigen Sie sich, ob es Warnungen zu bestimmten AnbieterInnen gibt.“ Wo Sie sich über Investment-AnbieterInnen informieren können:

  • Die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA gibt regelmäßig Investorenwarnungen – zum Beispiel zu Bitcoincode – heraus.
  • Die Internet Ombudsstelle informiert über Betrugsmaschen und bietet Unterstützung an.
  • KonsumentInnen können verdächtige Rufnummern an die RTR melden

Drei Warnsignale bei Investment-Plattformen

  • Website mit Schwächen: Viele Webseiten schauen sehr professionell und ansprechend aus. Nicht täuschen lassen und auf wichtige Punkte achten: Gibt es ein Impressum oder bei fremdsprachigen Webseiten eine „Legal Information“, also rechtliche Angaben zur Plattform? Gibt es allgemeine Vertragsbedingungen? Eine Whois-Abfrage der Domain, etwa auf www.whois.com/whois, kann helfen, fragwürdige AnbieterInnen zu entlarven. Das dann, wenn ein Anonymisierungsdienst, der keine Rückschlüsse auf die Domain-InhaberInnen zulässt, die Adresse registriert hat. 

  • Achtung bei Sitz in Übersee oder unklarem Firmensitz: Schauen Sie auf der Krypto-Website genau nach, ob es eine Aufsicht, also einen Hinweis auf die Zuständigkeit einer Finanzaufsichtsbehörde gibt. Wo ist der Gerichtsstand und welches Recht gilt? Gibt es Firmenbuchnummern? Finden Sie keine Angaben dazu, dann Finger weg!

  • Niedrig einsteigen, hoch rausfliegen: Vorsicht, wenn Sie mit kleinen Einstiegsbeträgen geködert werden, die sofort einen Gewinn erzielen. Das ist ein gängiges Muster von dubiosen Plattformen. Es gilt: Appetit auf „mehr“ machen – also höhere Beträge einzahlen. Lassen Sie sich auch nicht auf Angebote ein, bei Verlusten mehr Geld einzuzahlen, um dann ein Plus ausbezahlt zu bekommen. Das ist ein weiterer Trick der BetrügerInnen.

Unseriöse Investmentplattformen – darauf sollten Sie auch achten 

  • Informationen sammeln: Bevor Sie investieren, suchen Sie nach Infos im Web über die Plattform (etwa nach Warnungen von Aufsichtsbehörden, KonsumentInnenschutzeinrichtungen, enttäuschten KundInnen). So informiert die Finanzmarktaufsicht über Investorenwarnungen

  • Ausstiegwunsch bleibt Wunsch: Sie möchten Ihren Gewinn ausbezahlt haben und aussteigen. Doch stattdessen gibt es nur Drohungen, Einschüchterungen, Beschwichtigungen! 

  • Wechselnde AnruferInnen: Eine Masche von dubiosen Firmen lautet, dass die Ansprechpersonen ständig wechseln. Das täuscht professionelle Arbeitsteilung vor.  

  • Unzählige Anrufe und Nachrichten: Sie werden mit einer Flut von Anrufen, E-Mails oder Messenger-Nachrichten überschwemmt – aus diesem Druck heraus resultieren folgenschwere Aktionen wie die Einzahlung von Geld oder die Autorisierung von Abbuchungen von Ihrem Konto. 

  • Plattform und „KundenbetreuerInnenauf Tauchstation: Dubiose AnbieterInnen rühren sich plötzlich einfach nicht mehr – Anrufe und E-Mails bleiben unbeantwortet. 

  • Reingefallen – was tun? Achten Sie zuerst darauf, dass keine Abbuchungen mehr von Ihrem Konto stattfinden können. Erstatten Sie Anzeige und informieren Sie die FMA und RTR, damit sie verdächtige Nummern sperren können.

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