Stressed Student
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5.6.2023

Matura neu: Projekt statt Prüfungen!

Tausende Schüler:innen treten zwischen 5. und 16. Juni 2023 zu den mündlichen Reifeprüfungen an. Aus diesem Grund fordert die Arbeiterkammer: Es braucht eine Neugestaltung der Matura!

Unsere Forderungen

Wir fordern eine Neugestaltung der Matura. Statt punktuellen Leistungsüberprüfungen an einzelnen Tagen soll der Fokus mehr in Richtung Interessenspezialisierung gehen. Konkret sieht das AK-Modell vor, dass die Maturant:innen künftig ein fächerübergreifendes Abschlussprojekt erarbeiten und präsentieren – ähnlich wie das bereits bei Vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. Diplomarbeiten der Fall ist. Das Maturazeugnis soll sich künftig aus der Benotung des Abschlussprojekts sowie des Jahreszeugnisses zusammensetzen. Das letzte Schuljahr soll viel stärker für Berufs- und Studienwahlorientierung genützt werden.

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Viele Probleme im aktuellen System

Als die Zentralmatura erstmals eingeführt wurde, versprach man mehr Fairness und bessere Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen. Gekommen ist es anders, das aktuelle Matura-Modell hat viele Probleme ans Tageslicht gebracht:

  • Der starke Fokus auf die Prüfungen verschlingt viele Ressourcen. Daher bleibt kaum Zeit für wesentliche Fragen wie individuelle Interessen oder den weiteren Bildungs- und Berufsweg.

  • Einzelne Tage entscheiden darüber, ob Schüler:innen nach 12/13 Jahren Ausbildung „reif“ genug für den nächsten Lebensabschnitt sind.

  • Die Wertigkeit der Matura ist heute eine andere als früher. Mittlerweile befinden sich 70 Prozent der Studienanfänger:innen in zugangsgeregelten Einrichtungen. Eine absolvierte Matura führt also nicht automatisch zu einem Studium.

Lehrer:innen sehen Änderungsbedarf

Eine Mehrheit der Lehrer:innen sieht punkto Matura Änderungsbedarf, wie eine von der AK Wien in Auftrag gegebene Umfrage (Jaksch & Partner) unter 400 AHS- und BHS-Lehrer:innen zeigt.

  • 78% finden es „sinnvoll, die Gestaltung der Matura zu überdenken“.
  • 64% gaben an, dass die aktuelle Matura einen großen Druck und Aufwand bedeutet.
  • 24% sind dafür, die Matura ganz abzuschaffen.

Die Matura ist aus der Zeit gefallen

„Die Matura ist aus der Zeit gefallen“, betont Ilkim Erdost, Leiterin des Bereichs Bildung in der AK Wien, in einer Stellungnahme gegenüber der APA. „Das stupide Auswendiglernen für Tests ist der Endgegner aller echter Lernprozesse“. Gerade in Zeiten von künstlicher Intelligenz muss man Leistungsnachweise in der Schule anders angehen.

Wie sehen das die Schüler:innen? Eine Erhebung des Bildungsministeriums unter Maturierenden ergab, dass viele Jugendliche kurz vor Ende ihrer Schullaufbahn über weiterführende Berufs- und Bildungsmöglichkeiten schlecht informiert sind.

82% der Maturierenden haben Schwierigkeiten, zu entscheiden, was sie nach der Matura machen wollen. 42% sind sich über ihre eigenen Interessen unklar, 32% haben Schwierigkeiten sich einen Überblick über die vielen Angebote zu verschaffen und 31% haben Unklarheiten über die eigenen Fähigkeiten. 

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