Überstunden
Sie bekommen mind. einen Zuschlag von 50 % für jede geleistete Überstunde – egal, ob die Überstunde bezahlt wird oder Zeitausgleich vereinbart wurde.
Wir haben die 11 häufigsten Fragen zur Arbeitszeitverkürzung zusammengetragen und geben Antworten darauf, warum kürzer arbeiten Sinn macht. Die gesamte Broschüre zum Downloaden finden Sie hier.
Es gibt viele Wege, Arbeitszeit zu verkürzen. Was wir jetzt brauchen, ist eine gesetzliche Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Warum? Weil das Gesetz für die 40-Stunden-Woche schon seit 1975 gilt – das ist ein halbes Jahrhundert her! Seither schaffen wir in einer Arbeitsstunde doppelt soviel, damit ist auch der Arbeitsdruck enorm gewachsen.
Daher fordern wir eine neue, gesunde Vollzeit durch eine gesetzliche Verkürzung der Wochenarbeitszeit ohne Kürzung von Lohn/Gehalt und mit Personalausgleich.
Seit der letzten Verkürzung der Arbeitszeit im Gesetz im Jahr 1975 (!) hat sich viel getan:
Es ist ein Märchen, dass in Österreich zu wenig gearbeitet wird. Im Gegenteil: Die Arbeitnehmer:innen hierzulande sind extrem fleißig!
Richtig. Weil die Arbeitszeit schlecht verteilt ist. Während die einen unter der Last von zu vielen Stunden stöhnen, würden viele Beschäftigte in Teilzeit gerne mehr arbeiten. Über 174.000 Teilzeitbeschäftigte möchten ihre Arbeitszeit aufstocken, der ganz überwiegende Teil um mehr als 5 Stunden.
Zahlreiche Unternehmen bieten gar keine Vollzeit-Arbeitsplätze an, auch, weil Mehrarbeit bei Teilzeit derzeit billiger ist als Überstunden
Die jüngsten Studien zur Arbeitszeitverkürzung zeigen viele Vorteile für die Unternehmen:
Kein Wunder, dass etwa beim Pilotversuch in Großbritannien 92 Prozent der Unternehmen bei der reduzierten Arbeitszeit geblieben sind.
Dem Jammer zum Trotz: Es gibt genug Arbeitskräfte in Österreich. Im Gegenteil: Die Zahl der Menschen, die Arbeit suchen steigt aufgrund der schlechten wirtschaftliche Lage wieder stark an. Am Arbeitsmarkt werden große Potenziale nicht genutzt:
Damit die Menschen auch die passende Qualifizierung bekommen, braucht das Arbeitsmarktservice (AMS) genug Geld und Personal. Und auch Unternehmen müssen wieder mehr investieren. Ihr Anteil an der Finanzierung von Weiterbildung ist in den letzten 10 Jahren von 41 auf 31 Prozent massiv gesunken!
Zudem muss nicht jede Arbeitsstunde 1:1 nachbesetzt werden: Das WIFO rechnet, dass mehr als 40 Prozent der Verkürzung durch höhere Produktivität ausgeglichen wird.
Die Praxis zeigt: Arbeitszeitverkürzung funktioniert in allen Branchen. Vom Marketingunternehmen zum Elektroinstallateur, vom Tierfutterproduzenten über Hotels bis zum Friseurbetrieb: Quer durch alle Bereiche gibt es erfolgreiche Beispiele von Unternehmen, die die Arbeitszeit verkürzt haben. Einige wurden sogar wissenschaftlich begleitet: Die Online-Marketing-Agentur eMagnetix16, das Parkhotel Brunauer und der Elektroinstallateur Kagerer. Die Ergebnisse zeigen:
Auch internationale Erfahrungen bestätigen diese Befunde. Nach den Erfolgen in Island , Irland und Großbritannien testen nun auch Spanien, Portugal, Deutschland und die Schweiz eine 4-Tage-Woche mit verkürzten Arbeitszeiten.
Jedes Mal, wenn über eine Verkürzung der Arbeitszeit diskutiert wurde, argumentierten Wirtschaftsvertreter:innen, dass das den Wohlstand senken würde. Ob die Textilindustrie 1885 vor der Einführung des 11-Stunden-Tages oder die Industriellenvereinigung 1968 vor der Einführung der 40-Stunden Woche, stets wurde der Niedergang der Wirtschaft prophezeit. Die Geschichte zeigt, dass diese Befürchtungen völlig falsch waren.
Die österreichische Volkswirtschaft hat sich mit allen Arbeitszeitverkürzungen gut entwickelt.
Wirtschaftswachstum, Exporte und Produktivität sind über die Jahre stetig gestiegen. Ausschlaggebend dafür sind vor allem qualifizierte, motivierte und gesunde Arbeitnehmer:innen.
Eine WIFO-Studie zeigt, dass bei Verwirklichung der aktuellen Wünsche der Beschäftigten (im Schnitt aller Beschäftigten 1,2 Std pro Woche weniger) die Beschäftigung steigt, die Arbeitslosigkeit leicht sinkt und das Bruttoinlandsprodukt im Prinzip stabil bleibt. Die Lebensqualität steigt, weil Menschen ihren Arbeitszeitwunsch verwirklichen können.
Das Wirtschaftsleben steht nie still: Märkte, Unternehmen und Arbeitskräfte unterliegen einem ständigen Wandel. Dieser sogenannte „Strukturwandel“ erfordert, dass Betriebe ihr Geschäftsmodell und ihre Produktionsweise immer wieder neu anpassen.
Hier gilt tatsächlich das Motto: Stillstand ist Rückschritt und wer nichts ändert, wird im Standortwettbewerb klar verlieren.
Gerade bei hoher Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften ist es für Betriebe wichtig, dass sie für bestehende und neue Mitarbeiter:innen attraktiv sind. Und jene Unternehmen, die auf die Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten eingehen, sind hier klar im Vorteil. Es gibt viele innovative und produktive Unternehmen in Österreich, die gut aufgestellt sind. Das zeigt sich auch an der Arbeitsproduktivität.
Österreich liegt mit 113,7 Prozent gemessen am Schnitt der EU27 im Spitzenfeld vor Industrienationen wie Frankreich, Deutschland, Italien oder Großbritannien. Damit ist Österreich auch deutlich besser als die Euro-Länder (EU20) mit 103,6.
Die kurze Antwort darauf lautet: Nein!
Das Ausmaß der wöchentlichen Arbeitszeit muss immer zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen vereinbart werden.
Eine Ausnahme gibt es nur bei der Elternteilzeit bis zum 8. Lebensjahr des Kindes. Da gibt es aber keinen Lohnausgleich. Einen teilweisen Ausgleich beim Lohn durch das AMS gibt es bei der Bildungs- und bei der Altersteilzeit. Bei diesen Modellen muss aber der Arbeitgeber zustimmen.
Es gibt Branchen wie Handel oder Pflege, wo von den Arbeitgeber:innen fast nur Teilzeit angeboten wird. Umgekehrt akzeptieren Arbeitgeber, dass viele Frauen aufgrund von Betreuungspflichten nur Teilzeit arbeiten können, weil sie sonst gar keine Arbeitskräfte finden würden.
Eine neue, gesunde Vollzeit würde zu einer viel besseren Verteilung der Arbeitszeit zwischen Frauen und Männern führen und Teilzeitarbeit stark reduzieren.
Diese Gefahr besteht nicht, wenn man die Verkürzung klug macht - das heißt planbar und schrittweise. Wird die Arbeitszeit nicht verkürzt, droht allerdings ein Mangel an Beschäftigen in Kinderbetreuung, Pflege und anderen wichtigen Bereichen, in denen die Arbeitsbelastung einfach zu hoch ist.
Je höher die Arbeitszeit, desto höher die Burn-Out-Gefahr. Arbeitszeitverkürzung ist daher eine ganz zentrale Maßnahme, um Personalmangel zu verhindern!
Bei kürzeren Arbeitszeiten ließe sich zudem besser auf unterschiedliche Auslastung reagieren. Dringend notwendig ist aber auch eine Qualifizierungsoffensive in der Elementarbildung und in Pflegeberufen, damit genug Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die AK fordert das seit Langem.
Die traurige Wahrheit ist: Die Arbeitsverdichtung ist schon jetzt extrem hoch – ganz ohne Arbeitszeitverkürzung. So hat sich der Anteil der Beschäftigten, die durch Zeitdruck (stark) belastet sind, in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt.
Kürzere Arbeitszeiten sind daher dringend notwendig, damit die arbeitenden Menschen sich ausreichend erholen können.
Zudem ist die Arbeitszeit extrem schlecht verteilt. Während die einen mehr als 180 Millionen Mehr- und Überstunden stemmen müssen – fast 50 Millionen davon nicht einmal abgegolten – würden andere gerne mehr arbeiten. 150.000 Menschen sind unfreiwillig in Teilzeit und mehr als 350.000 suchen Arbeit.
Überlange Arbeitszeiten führen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, mehr Unfällen und Fehlern. Eine neue, gesunde Vollzeit ist daher genau das, was die moderne Arbeitswelt braucht.
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