3 Jugendliche laufen die Straße entlang
© Philipp Lipiarski

Der AK-Chancen-Index

Seit Jahren plädiert die OECD und nationale Bildungsexpert:innen für die Einführung einer bedarfsorientierten Schulfinanzierung in Österreich: Schulen, die vor größeren Herausforderungen stehen, sollen finanziell stärker unterstützt werden.

Was ist der AK-Chancen-Index? 

Der AK-Chancen-Index ist ein Modell für eine gerechte und transparente Schulfinanzierung, um das Angebot der Schule genau an die Bedürfnisse der Schüler:innen anzupassen. Er zeigt, welche zusätzlichen Mittel eine Schule braucht, um allen Schüler:innen eine faire Chance zu ermöglichen.

Fixe Basisfinanzierung

Das Grundprinzip ist eine fixe Basisfinanzierung für alle Standorte.

Zusätzliche Mittel

Im zweiten Schritt sind für Schulen mit großen Herausforderungen zusätzliche finanzielle Mittel vorgesehen. Schulen mit vielen Schüler:innen, die großen Förderbedarf haben, können damit strukturellen Ungleichheiten über mehr Förderangebote und mehr Pädagog:innen entgegenwirken.

Je nach Indexstufe bekommen die Schulen zusätzliche Ressourcen: 

Zur Verteilung dieser Zusatzmittel wurde eine schlanke Berechnungsformel entwickelt.

Als wichtigster Faktor für die Berechnung wird der Bildungsstand der Eltern herangezogen und als zweiter, etwas geringer gewichteter Faktor, die Umgangssprache der Schüler:innen (d.h. ob primär Deutsch oder eine andere Sprache im Elternhaus gesprochen wird).

Beide Indikatoren sind wesentliche Faktoren für Bildungsbenachteiligungen im österreichischen Schulsystem. Mit diesen beiden Indikatoren werden dann Einzelwerte für jede/n Schüler:in berechnet, die anschließend auf Schulstandortebene aggregiert (Mittelwert der Schüler:innenwerte) und in sieben Stufen unterteilt werden:

  • Stufe 1: Schulen der Stufe 1 werden keine zusätzlichen Mittel zugeteilt, da die Basisfinanzierung als ausreichend einstuft wird und hier keine Benachteiligung mit zusätzlichen Mitteln ausgeglichen werden muss. 

  • Stufe 2 und 3: Schulstandorte auf Stufe 2 und Stufe 3 erhalten aufgrund des geringeren Grads der Herausforderung einen niedrigeren Anteil (6,25% bzw. 12,5%). 

  • Stufe 4 und 5: Schulstandorte auf Stufe 4 und 5 erhalten 25% bzw. 50%.

  • Stufe 6: Ein Schulstandort auf Stufe 6 erhält 75% der zur Verfügung stehenden Maximalsumme.

  • Stufe 7: Einer Schule auf Stufe 7 stehen zusätzliche Mittel zu 100% zur Verfügung, da der Förderbedarf als besonders hoch eingeschätzt wird.  

Mehr Infos bietet unsere Infogram-Grafik (Berechnung beruht auf Zahlen des Schuljahres 2016/17).

Wieviel Geld benötigen die Schulen zusätzlich?

Für den Ausgleich von Herausforderungen benötigen Pflichtschulen laut AK-Berechnungen rund 440 Millionen € pro Jahr (250 Millionen € für Volksschulen; 190 Millionen € für Mittelschulen). Dabei muss es sich um zusätzliche finanzielle Mittel vom Bund handeln, denn der zusätzliche Bedarf kann nicht aus dem bestehenden System heraus finanziert werden. 

Neben den pädagogischen Vorteilen zeigt sich eine klare wirtschaftliche Rentabilität. Die Investitionen in der Sekundarstufe würden sich bereits innerhalb von vier bis acht Jahren rentieren und die Ausgaben übersteigen. Dabei sind zusätzliche positive fiskalische Effekte, sowie eine höhere Erwerbstätigenquote infolge sinkender Schulabbruchraten noch nicht berücksichtigt.

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