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Niedrige Frauenpensionen sind das Ergebnis instabiler Erwerbskarrieren und geringer Bezahlung
Die Geburt eines Kindes ist für Frauen – im Gegensatz zu Männern – meist mit einem massiven Einbruch des Einkommens verbunden, bedingt durch Karenz und lange Teilzeitphasen, die sich auch negativ auf den beruflichen Aufstieg auswirken. Auch zwölf Jahre nach der Geburt ihres Kindes haben Frauen ein um 10% geringeres Einkommen als vor der Geburt, während Männer ein Plus von +16% verzeichnen.
Abwesenheiten vom Arbeitsmarkt, etwa durch die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger oder der Enkelkinder führen mit dazu, dass fast jede fünfte Frau ab 65 Jahren keine Eigenpension hat (WIFO 2020). Kindererziehung muss deshalb in der Pension besser bewertet werden. Zwei Drittel der Ausgleichszulagen-Bezieher:innen sind weiblich. 17,5% der Frauen ab 65 Jahren sind armutsgefährdet (Männer 65+: 11,5%; Werte 2022)
Nur zwei Drittel der Frauen treten ihre Alterspension aus aktiver Beschäftigung an
Eine Auswertung des Sozialministeriums zu den Pensionsübertritten im Jahr 2021 zeigt, dass jede dritte Frau nicht direkt aus der Erwerbstätigkeit in die Alterspension wechselt. In der Gruppe der Arbeiterinnen geht nur rund jede zweite Frau direkt aus dem Job in die Alterspension.
Folglich schafft es ein großer Teil der Unternehmen nicht, den Frauen adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten bis zur Pension zu bieten – und das vor dem Hintergrund, dass das gesetzliche Antrittsalter der Frauen ab 2024 steigen wird. Gingen im Jahr 2010 Frauen mit durchschnittlich 59,3 Jahren in Alterspension, lag dieser Wert 2022 bereits bei 60,7 Jahren.
Vor dem Hintergrund der Erhöhung des Frauenpensionsantrittsalters ist besonderes Augenmerk auf die Arbeitsbedingungen zu legen, um Frauen einen längeren und gesunden Verbleib im Arbeitsleben zu ermöglichen. Gerade in frauendominierten Berufen wie Pflege, Gesundheit oder Einzelhandel sind die Arbeitsbedingungen besonders belastend. Die Mehrheit der Beschäftigten in diesen Branchen fürchtet, nicht bis zur Pension „durchhalten“ zu können.
Gute Erwerbskarrieren ermöglichen und Arbeitsbedingungen alternsgerecht gestalten
Der flächendeckende Ausbau von hochqualitativen und leistbaren Pflege- und Kinderbetreuungsangeboten ist essenziell, um die Erwerbsintegration von Frauen zu erhöhen. Ebenso wichtig sind Maßnahmen zur besseren Vereinbarung von Beruf und Familie, die eine partnerschaftliche Teilung der Sorgearbeit von Eltern fördern, etwa das von ÖGB und AK vorgeschlagene Modell der Familienarbeitszeit.
Bessere Arbeitsbedingungen sind eine zentrale Voraussetzung für einen längeren Verbleib im Arbeitsleben. Betriebliche Gesundheitsangebote (in der Arbeitszeit nutzbar) und altersadäquate Arbeitszeitmodelle (Lage der Arbeitszeit, Pausen) sowie der bessere Zugang zur Altersteilzeit müssen möglichst flächendeckend umgesetzt werden. Auch das Angebot von beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer:innen verbessert deren Beschäftigungschancen.
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