
Wozu brauchen wir heute noch den Weltfrauentag?
Der Weltfrauentag hat seine Wurzeln in der Arbeitnehmerinnenbewegung, im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Er hat gleich mehrere Mütter. Etwa die deutsche Sozialistin Clara Zetkin und die amerikanische Autorin und Lehrerin May Wood Simons. Ihnen verdanken wir, dass wir seit 1911 den Internationalen Tag der Frauen feiern.
Erste politische Erfolge
Der erste große politische Erfolg in vielen Ländern war die Einführung des Frauenwahlrechts. In Österreich können Frauen seit 1918 wählen und für politische Ämter kandidieren. Bereits ein Jahr später werden 8 Frauen ins Parlament gewählt.
Plakate zum Frauentag
Viele Künstlerinnen waren Mitstreiterinnen im Kampf für Frauenrechte. So auch die Künstlerin Marianne Saxl-Deutsch, deren Bild „Den Frauen ihr Recht“ aus dem Jahr 1912 zu einer Art Ikone der österreichischen Frauenbewegung wurde:
Der große Rückschlag
Auf den ersten Fortschritt folgt aber bald der große Rückschlag. Denn während der Nazi-Herrschaft wurde der Weltfrauentag verboten. Wer für feministische Anliegen kämpfte, wurde verfolgt, ins KZ geworfen und getötet. Dafür wurde der Muttertag in den Vordergrund gerückt und die Frau als Zentrum der heilen Familie gefeiert. Die Nazis zerstörten die errungenen Frauenrechte für lange Zeit.
Erfolge der 70er Jahre
In den 70er Jahren der Schwangerschaftsabbruch legal und das Familienrecht reformiert. Denn bis 1977 konnten Männer ihren Ehefrauen das Arbeiten verbieten. Das alles ist noch gar nicht so lange her.
Frauen verdienen mehr
Diskriminierung ist heute immer noch Alltag und nicht die Ausnahme. Zum Beispiel der Gender Pay Gap. Immer noch verdienen Frauen im Schnitt um 35 Prozent weniger als Männer. Und 35 Prozent sind verdammt viel. Wir haben errechnet, dass Frauen im Schnitt über ihre gesamte Berufskarriere 400.000 Euro weniger verdienen als Männer. Und das alles 110 Jahre nach Einführung des Weltfrauentags!