Arbeitnehmer in einer Produktionshalle
Arbeitnehmer in einer Produktionshalle © Monkey Business, stock.adobe.com

Subventionierte Arbeitszeitverkürzung mit dem Solidaritätsprämienmodell 

Arbeit ist derzeit in der Gesellschaft ungleich verteilt. Während ein Teil der ArbeitnehmerInnen unter zu langen Arbeitszeiten leidet, erleben wir immer höhere Arbeitslosenzahlen. Ein Instrument, das hier eine Lösung bieten kann, ist das Solidaritätsprämienmodell. Das ist eine vom AMS finanzierte Maßnahme, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betrieb Stunden reduzieren können. Für die freigewordenen Stunden muss der Betrieb Menschen aus der Arbeitslosigkeit rausholen und bei sich beschäftigen. Erfahren Sie hier, wie das Solidaritätsprämienmodell funktioniert und welche Vorteile es bringt. 

Wie funktioniert das Solidaritätsprämienmodell?

  • Für einzelne ArbeitnehmerInnen wird die Normalarbeitszeit gekürzt

  • Das AMS ersetzt bis zu 50 % des Verdienst-Entgangs. Das heißt: Von zwei Stunden Arbeitszeitverkürzung wird eine Stunde Arbeitszeit vom AMS finanziert.

  • Mit der frei gewordenen Arbeitszeit schaffen Betriebe zusätzliche Arbeitsplätze.

  • Die AMS-Prämie gibt es für zwei Jahre.

  • Bei Menschen, die es besonders schwer am Arbeitsmarkt haben, wird die Prämie drei Jahre lange gewährt. Dazu gehören zum Beispiel Menschen über 45, Menschen mit Behinderung oder Menschen, die schon besonders lang auf Arbeitssuche sind. 

Für wen ist das Solidaritätsprämienmodell gedacht?

Jeder Betrieb kann das Solidaritätsprämienmodell einsetzen und es im Grunde allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anbieten. Hier kann gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Gesamtlösung für die Belegschaft gefunden werden. Auch Individuallösungen sind möglich. 

Vorteile des Solidaritätsprämienmodells

Im Grunde profitieren alle Beteiligten von dieser Form der Arbeitszeitverkürzung.

ArbeitnehmerInnen:

  • Kürzere Arbeitszeiten bei nur geringfügigen Lohneinbußen
  • Positive Auswirkungen auf die Gesundheit
  • Mehr KollegInnen, auf deren Schultern sich die Arbeit verteilt
  • Mehr Zeit für Familie, Kinder, Hobbys, Weiterbildung, Ehrenamt … 

Arbeitsuchende 

  • Mehr Jobs auf dem Arbeitsmarkt
  • Neue Lebensperspektiven mit einer neuen Arbeit 

ArbeitgeberInnen

Mit ausgeruhten MitarbeiterInnen arbeitet es sich besser! Sie …

  • … sind zufriedenerer mit ihrer Arbeit
  • … sind produktiver
  • … machen weniger Fehler
  • … verunfallen seltener
  • … werden seltenere krank 

Die Gesellschaft

spart sich die hohen Kosten der Arbeitslosigkeit, gesellschaftlich wie finanziell. 

Wo macht das Solidaritätsprämienmodell besonders Sinn?

Besonders Sinn macht es in Unternehmen, bei denen die Belegschaft einen starken Wunsch nach kürzeren Wochenarbeitszeiten hat. Mit dem Solidaritätsprämienmodell können auch gesundheitliche Belastungen durch die Arbeit reduziert werden. 

Best Practice: voestalpine

Die voestalpine setzt bereits auf Arbeitszeitverkürzung mit dem Solidaritätsprämienmodell. 2.500 Beschäftigte haben mit dieser Maßnahme die Arbeitszeit um etwa 10 % kürzen können. Durch innerbetriebliche Zulagen fiel der Einkommensverlust dabei besonders gering aus. Die Löhne sanken bei 10 % Arbeitszeitverkürzung um nur etwa 3 %. Besonders erfreulich: Durch diese Maßnahme fanden 250 Menschen ein neuer Arbeitsplatz und damit eine neue Zukunftsperspektive. 

Wo kann ich mich weiterinformieren?

  • Wie sieht das Modell im Detail aus? Wie können es Unternehmen beantragen? Das erfahren Sie auf der Website des AMS

  • Das Solidaritätsprämienmodell ist keine neue Erfindung. Warum wird es trotz aller Vorteile so wenig genutzt und wie ließe sich das ändern? Das behandelt „Arbeit und Wirtschaft“ im Blogbeitrag Die Solidaritätsprämie als verpasste Chance?
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