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22.10.2024

Arbeitslosigkeit – wenn die Firma pleitegeht

Österreich wird heuer einen traurigen Höchststand an Firmeninsolvenzen verzeichnen. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass über „Rekordpleiten“ und Konkurse namhafter Betriebe berichtet werden muss. Parallel dazu erleben wir einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit. Zwei neue Studien im Auftrag der AK Wien zeigen, wie prekär die finanzielle Situation für Arbeitssuchende werden kann.


AK Insolvenzschutz 

Wenn ein Betrieb insolvent wird, übernimmt die Arbeiterkammer für betroffene Arbeitnehmer:innen die Beratung und bietet rechtliche Vertretung durch den Insolvenzschutzverband für Arbeitnehmer:innen (ISA), einem gemeinsamen Verein von Arbeiterkammern und Gewerkschaften.

Der ISA berechnet Forderungen (offene Löhne, Überstunden, Urlaubsgeld usw.) und meldet diese Forderungen im Insolvenzverfahren bei Gericht an. Außerdem stellt der ISA den Antrag auf Insolvenz-Entgelt bei der Insolvenz-Entgelt-Fonds-Service GmbH (IEF-Service GmbH).

Die größten Pleiten 

Die größten Pleiten 2024 in Wien (bisher)

  • PEPCO Austria GmbH (627 betroffene Arbeitnehmer:innen);
  • LONI Bau GmbH (169 Arbeitnehmer:innen)
  • GEFI-Taxi (95 Arbeitnehmer:innen) 

Die größten Pleiten 2024 österreichweit (bisher)

  • PEPCO Austria GmbH (627 Arbeitnehmer:innen)
  • Brucha GmbH in Niederösterreich (572 Arbeitnehmer:innen)
  • König GmbH und CO KG in Vorarlberg (362 Arbeitnehmer:innen)
  • Windhager in Salzburg (453 Arbeitnehmer:innen)
  • Esprit (Salzburg) (176 Arbeitnehmer:innen)

Finanzielle Auswirkungen

Bei der Studie „Auskommen mit dem Einkommen bei Arbeitslosigkeit“ geht es um die finanziellen Einschnitte mit denen Arbeitslosigkeit verbunden ist. Im Durchschnitt geben die Befragten (456 arbeitslose AK-Wien Mitglieder) an, während der Arbeitslosigkeit monatlich um 44 Prozent weniger Geld zur Verfügung zu haben, als sie zuletzt (netto) verdient haben.

Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) konnten von ihrem Einkommen während der Arbeitslosigkeit nicht leben, für weitere 38 Prozent reichte es gerade noch aus.

90 Prozent mussten in Folge der Arbeitslosigkeit ihre Ausgaben drastisch reduzieren: Am häufigsten gespart wurde bei Kleidung und Schuhen (79 Prozent). Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) waren gezwungen bei Grundbedürfnissen wie dem Lebensmitteleinkauf zu sparen, 44 Prozent beim Energieverbrauch bzw. Heizen.

Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) ist zumindest einmal in Zahlungsverzug gekommen. Alarmierend ist, dass rund 40 Prozent ihre Miete oder Betriebskosten nicht mehr pünktlich zahlen konnten. Menschen ohne Berufsausbildung, Personen mit Migrationshintergrund und Alleinerziehende sind davon besonders betroffen.

„Zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben"

Arbeitslosigkeit hat viele Gesichter - es gibt keine „typischen“ Arbeitslosen. Die finanzielle Lage Arbeitsloser kann dermaßen schwierig werden, dass sie nicht einmal mehr genug Geld für Lebensmittel oder Miete haben. Ein Betroffener beschreibt das mit den Worten „Das ist, wie man so schön sagt, zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben"

Unsere Forderungen

  • Keine Kürzung der Lohnebenkosten 
  • Haftung des Erstauftraggebers für Löhne
  • Mehr Kontrollen, Um Lohn- und Sozialdumping hintanzuhalten
  • Eine faire und moderne Arbeitslosenversicherung
  • Eine zukunftsorientierte Arbeitsmarktpolitik braucht Qualifizierung
  • Mehr Ressourcen und mehr Budget für das AMS

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