16.04.2013

Weniger Einkommen, höhere Lärmbelastung

Über 500.000 Wienerinnen und Wiener leben in einer Umgebung, bei der die Belastung durch Umgebungslärm rund 60 Dezibel tagsüber und 50 Dezibel nachts überschreitet. „Die Lärmbelastung ist in Wien wie in jeder anderen Großstadt auch eine Frage des Geldbeutels: Am Gürtel oder entlang einer Bahnlinie leben diejenigen, die sich nur eine geringere Miete leisten können. Hier muss der Lärm-Aktionsplan der Stadt Wien ansetzen“, sagt AK Umwelt-Experte Werner Hochreiter anlässlich einer Veranstaltung der Stadt Wien und der Arbeiterkammer zur Lärmaktionsplanung.

Für aktive Lärmschutz­politik: Lärmkarte und Transparenz

„Wo es laut ist, ist inzwischen bekannt“, so Hochreiter. Jetzt braucht es klare und für alle einsehbare Ziele: Wo leben die meisten Menschen an den lautesten Plätzen und was kann die Stadt dort unternehmen. Lärmkarten, die auch zeigen, wo genau wie viele AnwohnerInnen vom Lärm betroffen sind, müssen erstellt und am besten auch für jeden im Internet abrufbar gemacht werden. „Die Erfahrung aus anderen Großstädten zeigt: Viel Transparenz bei der Lärmbelastung mündet auch in eine aktive Lärmschutzpolitik“, so Hochreiter.

Gute Ansätze vertiefen

Die Stadt Wien kann auf gute Ansätze zurückgreifen: Maßnahmen an der Quelle, an der Infrastruktur, in der Planung und der Verkehrsorganisation und passive Schallschutzmaßnahmen wie Lärmschutzwände und Lärmschutzfenster. Es gibt Modellprojekte etwa im Gemeindebau am Matzleinsdorfer Platz. „Wenn der Aktionsplan diese Ansätze vertieft und sich dazu ein ehrgeiziges Ziel setzt, könnte Wien wie schon im sozialen Wohnungsbau auch beim Lärmschutz Vorreiter werden.“

Lärm macht krank

Zu hohe Lärmbelastung führt dauerhaft zu schweren Gesundheitsschäden wie Herz-Kreislauferkrankungen, Konzentrations- und Schlafstörungen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt als Obergrenze für Lärm 55 Dezibel Dauerschallpegel tagsüber und 45 Dezibel nachts. Ab 65 Dezibel Dauerschallpegel wird die Lärmbelastung zur Gesundheitsgefährdung. Zum Vergleich: Zwischen 60 und 80 Dezibel ordnen Experten ein lautes Gespräch, das Vorbeifahren eines Autos oder das Motorengeräusch eines Rasenmähers ein.

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