Delogierungen steigen wieder – wo bleibt der Mietendeckel?
Aufgrund der steigenden Mieten steigen auch wieder Delogierungen, das ergeben neue Zahlen des Justizministeriums. „Die Regierung darf die Mieter:innen nicht im Stich lassen. Die Zahlen sind alarmierend und zeigen auch, wie nötig ein wirksamer Mietendeckel ist“, sagt AK Wohnrechtsexperte Walter Rosifka. „Wo bleibt das Mietendeckel-Gesetz?“ Länder in Europa zeigen vor, dass eine Mietenbremse geht, etwa Spanien, Frankreich und Dänemark. Die AK verlangt höchstens eine Mieterhöhung im Jahr – sie darf maximal zwei Prozent betragen.
Delogierungen steigen wieder an
2021 | 2022 | Anstieg | |
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Räumungsklagen & Kündigung | 19.952 | 25.569 | 28% |
Räumungsexekutionsanträge | 7.088 | 8.877 | 25% |
durchgeführte Räumungen | 3.221 | 3.890 | 21% |
Laut Zahlen des Justizministerium aus 2022 steigen Räumungsklagen und Delogierungen wieder deutlich an – das Niveau vor Corona wurde aber noch nicht erreicht.
Rosifka: „Wir führen das auf den Wohnschirm des Sozialministeriums und die Einmalzahlungen im letzten Herbst zurück. Beunruhigende Ergebnisse der Statistik Austria, Krisenfolgenbeobachtung zeigen aber, dass Mieter:innen in den nächsten Wochen und Monaten kolossale Zahlungsschwierigkeiten bei den Wohnkosten haben werden.“
Mieterhöhungen stehen vor der Tür
„Sozialpolitische Maßnahmen wie der Wohnschirm und andere Hilfsangebote sind sehr wichtig, um finanziell in Not geratene Menschen aufzufangen und Delogierungen hintanzuhalten. Aber das genügt nicht. Sozialpolitik kann keine Wohnpolitik ersetzen“, betont Rosifka.
„Es braucht eine wirksame Wohnpolitik, um etwas zu ändern. Die nächsten kräftigen Mieterhöhungen stehen vor der Tür. Im April schnalzen die Richtwertmieten um 8,6 Prozent in die Höhe, die Kategoriemieten im Juli um 5,04 Prozent laut AK Schätzungen und die freien privaten Mieten mit in den Verträgen üblichen Schwellwerten von drei oder fünf Prozent werden dann auch abermals steigen, wiederum mehrmals im Jahr.“
„Wir fordern einen Mietdeckel auf alle indexbasierten Mieten wie Kategorie-, Richtwert- und freie Mieten. Wir wollen höchstens eine Mieterhöhung im Jahr – sie darf maximal zwei Prozent betragen. „Die Regierung soll endlich sagen, was sich hier tut. Die Zeit drängt“, bekräftigt Rosifka.