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„Wer fast 52 Mal im Jahr das Ernst-Happel-Stadion füllt, wird mehr als gebraucht“, analysierte AK Präsidentin Renate Anderl gemeinsam mit AK Direktorin Silvia Hruška-Frank die vorjährige Leistungsbilanz:
2024 hat die AK fast zweieinhalb Millionen Mal beraten. Im Vergleich zu 2023 ist das eine Steigerung um rund sechs Prozent. Bedeutend höher ist das Plus jener Summe, die die AK für ihre Mitglieder herausgeholt hat. „In den vielen Bereichen, in denen wir unsere Mitglieder unterstützen, konnten wir für sie 824 Millionen Euro erreichen, um knapp 28 Prozent mehr als 2023“, rechnet AK Direktorin Silvia Hruška-Frank vor.
Das Führungsduo ist überzeugt, dass es auch im laufenden Jahr in dieser Tonart weitergehen wird: „Wir wissen aus Umfragen, dass der Arbeitsdruck hoch und die Personalsituation angespannt sind. Dazu kommen zahlreiche Insolvenzen aufgrund der schwierigen ökonomischen Situation. Deshalb wird es umso wichtiger sein, dass eine starke AK weiterhin für die Interessen ihrer vier Millionen Mitglieder eintritt. Denn wenn wir es nicht tun, macht es niemand!“
Exakt gab es im Vorjahr 2.420.633 Beratungen, pro Arbeitstag (bereinigt um Wochenenden und die gesetzlichen Feiertage) sind das rund 9.600. „Der Löwenanteil fällt mit fast 1,6 Millionen Beratungen natürlich auf die Themen Arbeitsrecht, Sozialrecht und – im Vorjahr verstärkt – auf das Insolvenzrecht“, erklärt AK Direktorin Hruška-Frank. Zu den Top-Themen zählen nach wie vor unbezahlte Überstunden, ungerechtfertigte Kündigungen und Fragen zur Entlohnung.
Die AK Expert:innen haben in allen Bereichen knapp 418.000 Beratungen persönlich durchgeführt, rund 1,7 Millionen telefonisch und fast 319.000 via E-Mail, Brief oder online. Abgesehen vom beratungsintensiven Bereich Arbeitsrecht (inklusive Sozialrecht und Insolvenzrecht) werden u.a. von der AK auch Konsumentenschutz inklusive Wohnberatung und Internet- und Datenschutzberatung, Steuerrecht, Pflege und Bildung abgedeckt.
„Es zeigt sich allerdings, dass es in Branchen mit harten Arbeitsbedingungen, etwa am Bau, in der Leiharbeit, aber auch in der Reinigung, immer öfter vorkommt, dass sich Arbeitgeber:innen nicht an Regeln halten. Deshalb haben wir bereits Ende 2023 die Stabstelle Betrugsbekämpfung eingerichtet, um systematisch gegen Sozialbetrug durch Unternehmen vorgehen zu können“, so Hruška-Frank. Allein im ersten vollen Jahr ihrer Wirksamkeit prüfte die Stabstelle 170 Fälle. Hruška-Frank: „Fast zwei Millionen Euro an nicht ausbezahltem Entgelt wurden angezeigt, weil die Arbeitgeber:innen gegen das Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz verstoßen haben.“
Während diese Fälle noch laufen, kann die AK auf eine ansehnliche Bilanz 2024 verweisen: Insgesamt wurde 2024 für knapp mehr als vier Millionen Mitglieder (4.026.000) eine Summe von 824 Millionen Euro erzielt. „Das sind rund 28 Prozent mehr als 2023, eine beachtliche Menge, die ohne unseren Einsatz für die Arbeitnehmer:innen verloren gewesen wäre. Es macht also einen gewaltigen Unterschied für sehr viele Menschen aus, ob es uns gibt oder nicht“, betont Hruška-Frank.
„Ich würde mir zwar wünschen, dass die Zahlen sinken würden, denn dann wäre die Arbeitswelt in einem besseren Zustand. Aber diese Zahlen zeigen eines klar: Unsere Mitglieder brauchen uns. Mehr denn je, jeden Tag“, resümiert AK Präsidentin Anderl. Die Vielfalt der von der AK bearbeiteten Fälle zeigt: Kein Problem ist zu klein, keines zu unwichtig. Egal ob in Fragen des Arbeitsrechts, bei Streitfällen mit den Sozialversicherungseinrichtungen oder mit Vermieter:innen oder auch als Konsument:in.
„Wir kümmern uns um alle Belange, oft ist die erstrittene Summe nicht groß, manchmal nur ein paar Euro, aber für den einzelnen/die einzelne wiegt sie umso mehr. Sehr häufig reicht eine Beratung aus. Wir machen keinen Unterschied, für uns ist jeder Fall gleich wichtig“, betont AK Präsidentin Anderl. Nachsatz: „Gut, dass es uns gibt. Denn: Wenn wir für unsere Mitglieder nicht das holen, was ihnen zusteht, dann macht das niemand!“
Ein Vater wird wenige Tage nach dem Papamonat einfach gekündigt. Die AK reichte umgehend Klage wegen diskriminierender Kündigung ein, denn Väter sind nach dem Papamonat gesetzlich für vier Wochen vor Kündigungen geschützt. Der Arbeitgeber hat diese Frist einfach ignoriert. Dank Hilfe der AK erhielt der Arbeitnehmer eine Kündigungsentschädigung und zusätzlich 500 Euro zurück – in Summe 1.700 Euro.
Der 4-jährige Sohn einer Alleinerzieherin hat eine chromosomale Erberkrankung, die ihn schwer pflegebedürftig macht. Die PVA lehnt den Antrag auf Erhöhung des Pflegegeldes ab und stuft ihn noch von Stufe 3 auf 1 hinab. Die Mutter wendet sich an die AK, die klagte mit Erfolg. Das Arbeits- und Sozialgericht sprach Pflegestufe 5 zu.
Nach 32 Dienstjahren freute sich Frau L. auf den wohlverdienten Ruhestand. Doch ihr Arbeitgeber zahlte ihr nicht nur sieben Monate kein Gehalt, sie erhielt auch keine Abfertigung Alt. In Summe wurden ihr mehr als 14.000 Euro vorenthalten. Die AK zog für die Frau vor Gericht und setzte alle Ansprüche durch.
Mieter:innen der Estrella Immobilien Invest AG dürfen sich freuen: Durch eine erfolgreiche Klage der AK wegen unerlaubter Vertragsklauseln zu Betriebskosten & Co. (Oberlandesgericht Wien und Oberster Gerichtshof gaben der AK Recht) erhalten sie insgesamt 1,16 Millionen Euro. Und das ohne eigene Klage! Im Schnitt gibt es pro Wohnung rund 2.320 Euro zurück.
Die AK holte bei einer Sammelklage für mehr als 20.000 Fitness-Kund:innnen eine Million Euro zurück. Insgesamt wurden 30 Verbandsklagen gegen viele große Fitnessstudios, etwa FITINN, McFit oder CleverFit eingebracht. Es ging um zu Unrecht bezahlte Gebühren wie Anmelde-, Chipgebühr und Servicepauschale. Der Oberste Gerichtshof gab der AK Recht.
Durch Vergleich mit dem Tiroler Energieversorger TIWAG und den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) konnten sich Stromkund:innen über eine finanzielle Entlastung in Höhe von 59 Millionen Euro für Haushalte sowie 21 Millionen Euro für Unternehmer:innen und Landwirt:innen freuen. Die AK hatte aufgrund einer nicht gerechtfertigten Strompreiserhöhung geklagt.
Aktuell sind die Zeiten für Österreichs Beschäftigte alles andere als einfach. Zwei Jahre Rezession haben ihre Spuren in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Zudem ist aktuell noch ungewiss, welche politischen Rahmenbedingungen in Zukunft gelten werden.
„Wir wissen, dass es in Österreich Kräfte gibt, die die Rechte der Arbeitnehmer:innen schwächen wollen. Deshalb werden wir im laufenden Jahr und auch in den Jahren danach bei unserem Auftrag bleiben, der im Arbeiterkammergesetz seit mehr als 100 Jahren festgeschrieben ist. Wir nehmen diesen gesetzlichen Auftrag sehr ernst.“
„Und wir wissen auch, dass wir bei unserem Tun sehr großen Rückhalt von unseren Mitgliedern haben und dass unsere Mitglieder wollen, dass die Regierungen stärker auf die AK hören. Die neue Regierung werden wir jedenfalls genau danach bewerten, was sie für die Beschäftigten in diesem Land tut oder eben nicht tut“, kündigt AK Präsidentin Anderl an.
Die AK wird weiterhin Forderungen und Konzepte vorlegen, wie das Leben der Vielen in Österreich verbessert werden kann. Augenmerk wird vor allem auf folgende Bereiche gelegt:
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