Publikation
Gekauft und schon kaputt
Immer mehr KonsumentInnen beschweren sich in der Konsumentenschutzberatung der Arbeiterkammer über Produkte, die knapp nach Ablauf der Gewährleistungsfrist kaputt gehen und sich auch nicht mehr reparieren lassen. Einfach Pech oder doch Absicht? Es gibt mittlerweile viele Hinweise darauf, dass es sich nicht immer um Zufall handelt sondern frühzeitiger Verschleiß programmiert ist. Dafür gibt es auch einen Begriff, nämlich „geplante Obsoleszenz“.
Bei einer Online-Umfrage des Vereins für Konsumenteninformation nennen 75 Prozent der Befragten als häufigste Produkte, bei denen ein eingebautes vorzeitiges Ablaufdatum vermutet wird, elektronische Unterhaltungsgeräte. Ein besonderes Ärgernis sind Akkus, die so eingebaut sind, dass sie nicht getauscht werden können. Ist der Akku kaputt sind die Geräte reif für den Elektronikschrott.
Gerne wird behauptet, dass die KonsumentInnen selber schuld sind, weil sie billigere Produkte wollen. Oft aber wären haltbarere Bauteile nicht oder nur geringfügig teurer. Viele Tests von unabhängigen Testmagazinen zeigen, dass Qualität nicht teurer sein muss. Es geht aber nicht nur um KonsumentInnen – sondern auch um Umweltschutz.
KonsumentInnen wünschen sich durchaus langlebige und vor allem leicht reparierbare Produkte. So wird in der Online-Umfrage des Vereins für Konsumenteninformation kritisiert, dass Reparaturen oft nicht möglich oder sehr teuer sind. „Reparieren statt wegwerfen“ ist ein immer stärker wachsendes Bedürfnis von Konsumentinnen und Konsumenten dem seitens der Unternehmen nicht ausreichend Rechnung getragen wird.
Im Rahmen dieser Fachtagung wurde das Thema der geplanten Obsoleszenz von WissenschaftlerInnen von verschiedenen Seiten beleuchtet. Mit anschaulichen Beispielen aus der Praxis zeigte Stefan Schridde auf, wie vorzeitiger Verschleiß in der Produktentwicklung entsteht. Auch ein Vertreter der Elektronikbranche kam zu Wort, der die Existenz der geplanten Obsoleszenz als Unternehmensstrategie in Abrede stellte. Die hohe TeilnehmerInnenanzahl und die regen Diskussionen zeigen die Aktualität des Themas und bestärkt die Arbeiterkammer, sich weiter mit dem Thema auseinander zu setzen.
Im vorliegenden Tagungsband werden die Inhalte und Diskussionen einer Fachtagung der Arbeiterkammer Wien im Juni 2013 zu diesem Thema dokumentiert.
Wir danken allen TeilnehmerInnen, ReferentInnen und dem Moderator für ihr Engagement und wünschen eine interessante Lektüre dieses Tagungsbandes.
Art der Publikation:
Tagungsband
Erscheinungsort:
Wien
HerausgeberIn:
Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien
Datum/Jahr:
Juni 2013