Anderl/Katzian: Eine Millionärssteuer ist eine Frage der Gerechtigkeit
Während viele Menschen aufgrund der Teuerung überlegen müssen, wie sie ihr Leben finanzieren können, ist die Zahl der Milliardäre in Österreich weiter gestiegen. Das zeigt die soeben erschienene trend-Reichenliste. „Auf diese Entwicklung muss die Politik reagieren! Die Preise müssen runter, das nützt angesichts der Teuerung den vielen, und die Steuern für die Super-Reichen müssen rauf“, sagen AK Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian.
„Auch wenn die Regierung diese Steuer derzeit nicht einführen will, lassen wir uns nicht bremsen. Wir werden weiterhin eine laute Stimme für höhere Steuern für sehr Reiche sein“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. „Das ist eine Frage der Gerechtigkeit. Wir müssen die Armut bekämpfen, dafür brauchen wir einen gut finanzierten Sozialstaat. Im Europavergleich tragen Vermögende in Österreich sehr wenig zur Finanzierung des Staates bei, das muss sich ändern. Je schneller es hier zu mehr Gerechtigkeit kommt, desto besser.“
Super-Reiche müssen mehr beitragen
Damit Super-Reiche endlich mehr zum Sozialstaat beitragen, fordern AK und ÖGB einen progressiven Steuertarif ab 1 Million Euro Nettovermögen. Die große Mehrheit der Menschen ist nicht betroffen, wenn so eine Steuer eingeführt werde, denn sie greift erst ab einer Million Euro Vermögen.
Beispiel
Studien zeigen, dass schon bei Steuersätzen von 0,5 bis 1,5 Prozent budgetäre Mehreinnahmen von bis zu 5 Milliarden Euro möglich sind. Von so einer Vermögenssteuer wären nur die reichsten 3 bis 4 Prozent der Haushalte betroffen. „Jetzt geht es darum, dass die Gewinner dieser Krise auch einen Beitrag leisten, den sie vermutlich gar nicht spüren, damit andere die Folgen der Rekordinflation besser bewältigen können!“, fordert Katzian.
Schieflage bei der Vermögensverteilung
Österreich weist im Europavergleich eine der höchsten Vermögensungleichheiten auf. Das reichste 1 Prozent besitzt fast 40 Prozent des gesamten Nettovermögens. Die Hälfte der Bevölkerung hat hingegen kaum nennenswertes privates Vermögen und kann in der Krise kaum auf Erspartes zurückgreifen. Ihr Vermögen und Schutzschirm ist der Sozialstaat, der aber noch armutsfester gemacht werden muss.