Rekrutierung von weiblichen Fachkräften im technischen-naturwissenschaftlichen Bereich

Im Sommer und Herbst 2017 hat Dr.in Martina Angela Friedl für die AK Wien eine Reihe von
international tätigen Unternehmen in Österreich und 5 Expertinnen zum Thema Frauen in
technischen-naturwissenschaftlichen Berufen befragt. Die gesamte Studie zum Downloaden finden Sie hier

Die Ergebnisse kurz zusammengefasst:

Der Frauenanteil ist Thema, den Unternehmen geht es aber zu langsam vorwärts. Mit
Ausnahme der Pharmaindustrie, wo der Anteil der Technikerinnen schon nahe an der 50-
Prozent-Marke liegt, zeigten die Unternehmensvertreterinnen Ungeduld bis hin zu
Frustration bezüglich der erzielten Fortschritte.

Ja zur Erhöhung des Frauenanteils, aber nicht alle Unternehmen legen sich messbar
fest.
Vom Bekenntnis zu „mehr Frauen“ bis hin zu mit Kennzahlen hinterlegten Zielen inkl.
Controlling der Kennzahlen war die ganze Bandbreite an Zielen vorzufinden.

Vorurteile müssen auf verschiedenen Ebenen abgebaut werden. Neben jungen Frauen
und Mädchen selbst sind auch speziell deren Eltern mit Vorurteilen gegenüber Frauen in
„Männerberufen“ behaftet. Dagegen werden Maßnahmen eingesetzt wie Testimonials in
Schulen und Universitäten und die Teilnahme am „Tag der Lehre“ u.Ä.

Unternehmen sprechen Frauen anders an. Männer und Frauen reagieren unterschiedlich
auf die sprachliche und optische Gestaltung von Stellenausschreibungen. Ein Großteil der
befragten Unternehmen arbeitet daher intensiv an deren Optimierung für Frauen in Anzeigen
und auf Homepages. Außerdem ist persönlicher Kontakt zu potenziellen Bewerberinnen ein
wichtiger Erfolgsfaktor.

Beim Bewerben stapeln Frauen tief – Unternehmen versuchen, das auszugleichen.
Frauen werden im Bewerbungsprozess als zurückhaltender erlebt und sind oft
(unbewusster) Diskriminierung ausgesetzt. Maßnahmen dagegen wirken allerdings nur,
wenn die Personalabteilung den strukturierten Einstellungsprozess begleitet.

Technische Berufe sollen auch langfristig interessant bleiben – gerade für junge
Mütter
, Stichwort Drehtüreffekt. Frauen würden zwar langfristig im Unternehmen bleiben,
aber – speziell nach dem ersten Kind – in technische Randbereiche und koordinierende
Rollen abwandern, die sich leichter mit Teilzeitarbeit vereinbaren lassen. Die befragten
Unternehmen investieren viel in das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Einen
weiteren Schwerpunkt bilden Karenzmanagement und Personalentwicklungsmaßnahmen.
Zusätzlich wird eine männlich geprägte Organisationskultur als Risikofaktor für das
Ausscheiden von Frauen aus technischen Berufsfeldern genannt. Hier tut sich ein weites
Feld für zukünftige Maßnahmen auf.

Art der Publikation:
Studie

Erscheinungsort:
Wien

AutorenInnen:
Martina A. Friedl

Seitenanzahl:
24 S.

HerausgeberIn:
Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien

ISBN:
978-3-7063-0726-0

Datum/Jahr:
Mai 2018

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