Langzeitarbeitsloser
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1.8.2023

Probleme auf dem Arbeitsmarkt nicht auf Arbeitssuchende abwälzen

„Die Arbeitsmarktdaten zeigen, dass noch einiges zu tun ist, damit Arbeitssuchende gezielt auf einen Arbeitsplatz vermittelt werden können, an dem sie auch bleiben. Es reicht nicht, einfach die Daumenschrauben anzuziehen und dem AMS anzuordnen mehr und häufiger zu sanktionieren bzw. mehr auf die überregionale Vermittlung zu setzen. Das ist zwar für die Unternehmen bequem, aber so werden Probleme des Arbeitsmarktes einfach auf die Menschen abgewälzt. Die Betroffenen geraten bei einer plötzlichen Sperre ihres Arbeitslosengeldes oft in eine echte finanzielle Notlage“, erklärt AK Präsidentin Renate Anderl.

Angebot an Bildungsmaßnahmen

Wo liegen die Probleme tatsächlich? Es gibt Betriebe und Berufe, wo es einen erhöhten Bedarf nach ausgebildeten Arbeitskräften gibt: Hier muss die Arbeitsmarktpolitik möglichst aktiv unterstützen und ausbilden, ausbilden, ausbilden! Neben einem ausreichenden Angebot an Bildungsmaßnahmen müssen Menschen, die eine Ausbildung machen, auch finanziell so abgesichert sein, dass sie sich das Leben noch leisten können.

Sanktionen sind kein Allheilmittel 

Es gibt aber auch Bereiche, wo der Mangel an verfügbaren Arbeitskräften selbstverschuldet ist - dort wird eine Arbeitsmarktpolitik, die nur auf überregionale Vermittlung und härtere Sanktionen setzt, nichts verbessern. Die Menschen werden – selbst, wenn sie gezwungen werden – nicht in diesen Jobs bleiben, wenn nicht auch die Arbeitsbedingungen verbessert werden.

Kann überregionale Vermittlung funktionieren?

„Überregionale Vermittlung kann nur funktionieren, wenn es sowohl für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch Unternehmen gut passt. Da geht es speziell im Tourismus um Fragen, wie gute Arbeitsbedingungen, eine passende und kostenfreie Unterkunft, planbare Arbeitszeiten und auch die Möglichkeit zwischendurch seine Familie zu besuchen. Wir reden hier von Menschen von denen verlangt wird, ihr soziales Umfeld zu verlassen und weit weg von zu Hause, ihrer Familie und ihrem Freundeskreis zu arbeiten – da muss man schon auch die richtigen Rahmenbedingungen schaffen“, so Anderl. 

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