Football Leaks – fair tax play?

Fußballstars umgehen die Zahlung von Steuern über Briefkastenfirmen in Steueroasen.

Plattform enthüllt Steuertricks der Fußballstars

Football Leaks ist eine Enthüllungsplattform, die vertrauliche Daten und E-Mails zu den Geldflüssen im Fußball unter die Lupe nimmt. So können illegale Zahlungen an SpielerberaterInnen und InvestorInnen aufgezeigt werden. Ihre Vorgehensweise erfolgt nach dem bereits bekannten Muster, nach dem mittels Offshore-Geschäften Millionenbeträge an der Finanz vorbei geschleust und Steuern umgangen werden. Die Quellen, wie bei den meisten Leaks unbekannt, wurden dem „falter“ und anderen Medien der Gemeinschaft der European Investigative Collaboration zur Verfügung gestellt. Mit der Größenordnung von 1,9 Terabyte handelt es sich um den bisher größten Datensatz im Fußballsport.

Wie Messi, Ronaldo, Özil & Co. die Zahlung von Steuern umgehen

Die ersten Veröffentlichungen der Football Leaks haben für große Aufregung gesorgt. Der „Spiegel“ berichtet von einem Richter aus Spanien, der europaweit die Veröffentlichungen stoppen möchte und drohte konkret einer Zeitung mittels einer entsprechenden einstweiligen Verfügung. Das ist angesichts der Tatsache, dass die milliardenschweren Fußballklubs in Madrid und Barcelona zu Hause sind, nicht weiter verwunderlich.   

Konkret wird von den Steuervermeidungspraktiken von Messi, Ronaldo, Özil & Co. in den Medien berichtet. So werden etwa die Einnahmen der Superstars aus Bildrechten nicht in den Ländern, in denen sie aktiv Fußball spielen – also arbeiten – versteuert, sondern über Firmen in Steueroasen geschleust und dadurch Steuern vermieden. Nicht nur die Spieler verfallen den Steuertricks, zahlreiche Daten legen die Verbindungen zwischen Berater und Trainern, beispielsweise Mourinho oder Laudrup offen. Zu Startrainer Mourinho gibt es neue Hinweise auf Steuerbetrug lt. „Spiegel“. 

Verrückte Vertragsklauseln: Millionen-Prämie fürs „Nicht-Spucken“ 

Viele Verträge mit Spielern beinhalten generelle Disziplinierungsmaßnahmen. Manchmal erreichen diese „Maßnahmen“ eine gewisse Originalität. Zum Beispiel erhielt Balotelli beim FC Liverpool eine Million Pfund für gutes Benehmen und eine zusätzliche Million wenn er weniger als drei rote Karten bekommt und nochmal eine Million wenn er keinen Gegner anspuckt. Welcher Arbeitgeber gibt Bonuszahlungen in Millionenhöhe aus, wenn sich die KollegInnen nicht bespucken? Festgestellt werden auch unüblich niedrige (bis sinkende!) Bruttogehälter bei gleichzeitigen Zahlungen in Millionenhöhe, die sich zur Steuergestaltung wesentlich besser eignen.  Andere Klubs zahlen Prämien für Unentschieden und Niederlagen. Oder Torklauseln und Meisterprämien für den Ex-Klub? Manchester City zahlt für Aguero an seinen Ex-Klub Athletico Madrid für dessen Anzahl der Einsätze, Tore und Meisterteller (wie etwa 2012 und 2014).    

Verhalten der Fußballer schadet der Gesellschaft

Fazit: Unsere Superstars, die wir im Stadion so oft bejubeln, zahlen nicht ihrem Einkommen entsprechende Steuern. Sie entziehen sich der gesellschaftlichen Verpflichtung ihren Beitrag zu leisten und schaden nicht nur jenen, die in den Stadien Eintritt zahlen. Anders formuliert: Würden wir unsere Steuern auch nicht zahlen, könnten sie mit ihren Autos, zur Verfügung gestellt von Volkswagen, Mercedes etc keine gut ausgebauten Straßen benutzen, um in die – mit unserem Beitrag – errichteten Stadien zu gelangen.   

Der bereits gestartete Untersuchungsausschuss im EU-Parlament zu den Panama Papers sollte laut der Grünen-Fraktion auch zur Aufklärung der Fußball Leaks genutzt werden. 

Auf dem Rasen wird seit geraumer Zeit lobenswerter Weise „fair play“ geübt. Zum fair play gehört aber auch, fair Steuern zu zahlen!  

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