
AK Kreditspesenmonitor: Spesenschraube „durchgedreht“
„Abgehoben“ sind einige Spesen für Neukredite – sie sind in den vergangenen zehn Jahren im Vergleich zur Teuerung (rund 20 Prozent) extrem in die Höhe geschnalzt. So verteuerten sich die Ansuchen für eine Kreditstundung um bis zu knapp 116 Prozent, die Kontoführungsgebühren kosten um bis 134 Prozent mehr als noch 2011. Das zeigt ein aktueller AK Spesentest bei neun Banken. „Die Erhöhungen sind nicht nachvollziehbar, denn viele Menschen sind aufgrund der Corona-Krise finanziell am Limit“, sagen die AK KonsumentenschützerInnen.
So stiegen die Kontoführungsgebühren
So stiegen die Kontoführungsgebühren im Quartal für einen neuen Konsumkredit in den vergangenen zehn Jahren (Beträge in Euro)
Bank | Mai.11 | Jän.21 | gestiegen um |
---|---|---|---|
Bank Austria | 14,73 | 16,95 | 15,07% |
BAWAG P.S.K. | 8,5 | 19,9 | 134,12% |
easybank | 13,59 | 14,95 | 10,01% |
Erste Bank | 10,55 | 24 | 127,49% |
HYPO NOE | 13 | individuell | kein Vergleichswert |
ING DiBa | 0 | 0 | 0,00% |
Raiffeisen Wien-NÖ | 6,76 | individuell | kein Vergleichswert |
Santander | 17,7 | individuell | kein Vergleichswert |
WSK Bank | 7 | 7 | 0,00% |
Der AK Test zeigt: Die Spesen für die Stundungsansuchen sind teils extrem in die Höhe gegangen. „Fast eine halbe Million Menschen ist arbeitslos und hunderttausende sind in Kurzarbeit. Für viele ist es aufgrund von Corona finanziell eng und daher ist auch das Stunden von Krediten ein großes Thema“, betonen die AK ExpertInnen.
„Nach dem Auslaufen der gesetzlichen Kreditstundungen im Jänner haben die Banken Kulanz versprochen. Verhandeln Sie mit Ihrer Hausbank die Spesen und reden Sie Ihre langjährige Kundenbindung und die Anzahl der Produkte an, die Sie und Ihre Familie bei der Bank haben.“
Stundungsgebühren in die Höhe geschnalzt
Die Stundungsgebühren pro Ansuchen sind teils extrem in die Höhe geschnalzt (Beträge in Euro)
Bank | Mai.11 | Jän.21 | gestiegen um |
---|---|---|---|
Bank Austria | 42 | 52 | 23,81% |
BAWAG P.S.K. | 50 | 50 | 0,00% |
easybank | 50 | 50 | 0,00% |
Erste Bank | 116 | 250 | 115,52% |
HYPO NOE | 150 | 250 | 66,67% |
ING DiBa | 14,5 | 0,3% 1) | Vergleich nicht aussagekräftig |
Raiffeisen Wien-NÖ | 50 | individuell | kein Vergleichswert |
Santander | 37,4 | 38 | 1,60% |
WSK Bank | 41 | 41 | 0,00% |
1) der offenen Forderung
„Nebenspesen im Kreditgeschäft waren schon bisher eine der teuersten Dienstleistungen. Der AK Test zeigt: Die Mehrzahl der geprüften Kreditinstitute hat trotz der hohen Spesen weiterhin kräftig an der Spesenschraube gedreht – viel mehr als die Teuerung. Nicht nachvollziehbar ist für uns, dass für die Stundung einer oder mehrerer Kreditraten bis zu 250 Euro pro Ansuchen anfallen – gerade in Zeiten, wo es vielen aufgrund der Corona-Krise finanziell schlecht geht“, so die AK ExpertInnen.
Schutzschirm für KonsumentInnen spannen!
Schutzschirm für KonsumentInnen bei Problemen mit Krediten und Kontoüberziehungen – was die AK konkret verlangt:
- Zinsen- und Spesenstopp bei Stundungen: Bei gestundeten Krediten soll es einen Zinsenstopp geben – das soll während der Pandemie EU-weit geregelt werden. Das bedeutet: Während der Stundung dürfen keine Zinsen verrechnet werden. Außerdem sollen auch keine Spesen anfallen.
- Keine Kündigungen „Knall auf Fall“: Die Banken sollen bei Zahlungsproblemen bei Konsum- oder Hypothekarkrediten sowie bei Kontoüberziehungen auf Verzugszinsen und Mahnspesen verzichten und keine abrupten Kreditkündigungen veranlassen.
- Minus am Konto – fünf Prozent Corona-Sonderzins: Banken sollen nicht mehr als fünf Prozent verrechnen, wenn das Konto überzogen wird. Jetzt verlangen sie für ein Minus im Schnitt zwischen zehn und elf Prozent – das ist zu hoch! Viele KonsumentInnen sind auf kurzfristige Kredite und Kontoüberziehungen angewiesen, um sich das tägliche Leben finanzieren zu können.
- Datenschutz bei Bonitätsdaten: Bei Kreditstundungen, die auf coronabedingte Einkommenseinbußen zurückzuführen sind, soll es keine Negativeinträge („Schwarze Punkte“) beim Kreditschutzverband oder Wirtschaftsauskünften geben.
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